Warum ist eine gute Hörverarbeitung so wichtig?
Zahlreiche Schüler weisen Lernschwierigkeiten auf, weil sie Gehörtes nicht effektiv und schnell verarbeiten können. So fällt es ihnen schwer, sich auf die Stimme ihres Lehrers zu konzentrieren, sie lassen sich von vielen Geräuschen ablenken, können schlecht oder nicht mehrere aufeinanderfolgende Arbeitsanweisungen behalten und sind generell langsam in der Bearbeitung von Aufgaben.
Vorwurfsvolle Ausrufe wie: “Kannst Du denn nicht hören?!” oder “Du hast ja eine lange Leitung!” bezeichnen somit häufig eine zugrunde liegende Schwäche in der Verarbeitung von Gehörtem.
Die Probleme des Kindes, welches nicht in idealer Weise zuhören kann, können sehr breit gefächert sein. Egal ob ein Kind manche Frequenzbereiche zu gut oder zu schlecht hört, führt dies dazu, dass das Kind allein für das Zuhören eine grössere Anstrengung aufbringen muss als andere Kinder. Ist dies der Fall benötigt das Kind einen grossen Teil seiner Aufmerksamkeit für das Verstehen und es kann in anderen Bereichen nicht mehr die geforderte Aufmerksamkeit aufbringen. Der damit einhergehenden Überforderung und Frustration umgehen manche Kinder, indem sie ihre gesamte Aufmerksamkeit herabsetzen.
Durch eine verbesserte Hörfunktion gelingt es dem Kind, sich auf Höreindrücke leichter zu konzentrieren. Es kann gehörte Sprache besser verstehen, sich längere Sätze besser merken, Laute sicherer voneinander unterscheiden. Dies führt zu einem erfolgreicheren Spracherwerb und zu einem gelingenderem Lese- und Schreibprozess.
Für viele Kinder mit auditiven Einschränkungen trifft zu, dass sie in der Kindheit spät sprechen gelernt haben. Doch auch wenn der Spracherwerb rechtzeitig erfolgte, können wichtige Phasen, z.B. die detaillierte Analyse der Laute, die für Lesen und Schreiben von grösster Bedeutung sind, ausgelassen worden sein. Das Kind kann dann den Unterschied zwischen ähnlichen oder zusammengesetzten Lauten wie p und b, ng und nk nicht heraushören. Wenn diese Laute sich für das Kind gleich anhören, so nimmt es folgerichtig an, dass sie auch gleich geschrieben werden. Was ein Kind nicht richtig hören kann, kann es auch nicht richtig sprechen und schreiben.
Häufige Hals-, Nasen- und Ohrenentzündungen in der frühen Kindheit, die zu vorübergehenden Höreinschränkungen führen, können die Ausbildung solcher Lautunterscheidungsfähigkeiten stark beeinträchtigt haben. Auch mangelhafte auditive Anregung oder sogar eine ständige laute Geräuschkulisse kann die Fähigkeit, genau hinzuhören, einschränken.
Nicht nur zu wenig zu hören, sondern auch zu viel zu hören (Hyperakusis), stellt für manche Kinder ein Problem dar. Zu viel hören bedeutet, dass ein Kind nicht in der Lage ist, Nebengeräusche wegzufiltern bzw. zu ignorieren. Zu leicht lässt es sich von jedem Geräusch ablenken. Das kann tiefgreifende Auswirkungen auf sein Lernen und Verhalten haben.
Wer bevorzugt mit dem linken Ohr hört oder kein eindeutig bevorzugtes Ohr hat, verarbeitet Sprache und Laute nicht so effektiv und schnell. Laute, die vom rechten Ohr gehört werden, werden auf schnellstem Wege zum Hauptsprachzentrum in der linken Gehirnhälfte weitergeleitet. Dagegen werden die Laute, die vom linken Ohr gehört werden, zunächst zum Untersprachzentrum in der rechten Gehirnhälfte, und dann erst zur Verarbeitung in die linke Hälfte weitergeleitet. Das bedeutet eine messbare Verzögerung. Der dänische Legasthenieforscher Dr. Kjeld Johansen hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen linksohrigem Hören und Legasthenie festgestellt.
Bei einem Kind, das kein bevorzugtes Ohr hat, kann es geschehen, dass Laute oder Silben in einer anderen Reihenfolge das Gehirn erreichen als der, die sie im Wort haben. So wird z.B. das Wort Telefon als Tefleon gehört und auch geschrieben.
Woran erkennt man Kinder mit auditiven Verarbeitungsproblemen?
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Leichte Ablenkbarkeit
- Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen
- Missverstehen von Fragen
- Verwechslung ähnlich klingender Wörter
- Probleme, längere Höranweisungen zu verstehen
- Verminderte auditive Merkfähigkeit
- Flache und monotone Stimme
- Zögerndes und/oder undeutliches Sprechen
- Schwierigkeiten, beim Singen die Melodie zu halten
- Buchstabenverwechslung oder Verdrehung
- Schlechtes Leseverständnis
- Viele Rechtschreibfehler
JIAS kann für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in folgenden Bereichen hilfreich sein:
- Verbesserung der HÖRFUNKTION bei auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsproblemen
- Steigerung der AUFMERKSAMKEIT und KONZENTRATION bei einer erhöhten Ablenkbarkeit durch Nebengeräusche
- Verbesserung der LESE- und RECHTSCHREIBLEISTUNGEN, sofern die Schwierigkeiten u.a. durch auditive Einschränkungen begründet sind
- Positive Unterstützung im Bereich der SPRACHENTWICKLUNG und des SPRACHVERSTÄNDNISSES
- Hemmung einer HÖRÜBEREMPFINDLICHKEIT und Reduzierung eines wahrgenommenen Dauertones (TINNITUS)
- Nutzung positiver Effekte zur ENTSPANNUNG und REGENERATION, zum Beispiel bei traumatischen Erlebnissen oder Burnout-Erscheinungen
Preise
Erstes Hörscreening (exkl. CD/Audiodatei) ca. 2 h
2.-5. Hörscreening / Überprüfung (exkl. CD/Audiodatei) ca. 1.5 h
CD/Audiodatei erstellen (inkl. Bericht und Hörinstruktionen)
CHF 240.-
CHF 180.-
CHF 80.-
Weiterführende Infos unter: www.hoertraining-jias.ch
Anwendung
Unser Hören kann in vielen Fällen und in einem Zeitraum von mehreren Monaten durch regelmässige und individuelle auditive Stimulation trainierbar sein.
Das JIAS-Hörtraining umfasst Hör- Übungsprogramme mit eigens komponierten und mit Hilfe einer speziellen Software auf die persönlichen Hörfertigkeiten angepassten Musik-CDs oder Musik-Dateien, die über mehrere Wochen ca. 10-15 Minuten pro Tag über handelsübliche Kopfhörer und CD-Player oder Smartphone/Tablet zu Hause gehört werden können.
Voraussetzungen und Fragebogen
Voraussetzung für die Durchführung eines Hörtrainings sind freie Gehörgänge sowie der Ausschluss von Schallleitungsstörungen. Medizinische Ursachen sollten von einem HNO-Arzt ausgeschlossen sein.
Für eine genaue Abklärung und Besprechung braucht es für Kinder und Erwachsene jeweils einen Anfangs-Fragebogen . Diese können von Ihnen ausgefüllt an info@praxislernbar.ch gesendet werden.